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Mastkletterbühnen am neuen Hauptpostamt Luxemburg

Beim Mastkletterer SC8000 wurde eine Kombination aus Mastkletterbühne, Laufkatzenschienen, einstellbarem Abstand zur Fassade und einigen projektspezifischen Sonderkomponenten verwendet.

Mastkletterbühnen am neuen Hauptpostamt Luxemburg

Gegenüber des Luxemburger Bahnhofs laufen die Bauarbeiten für das "Centre Postal Gare" auf Hochtouren. Der Bau des neuen offiziellen Hauptsitzes der Luxemburger Post soll 2022 abgeschlossen sein. Anfang 2021 begannen die Fassadenarbeiten an dem 27.700 Quadratmeter großen Komplex.

Anspruchsvolle Installation in Luxemburg

In den Neubau wird eine unter Denkmalschutz stehende Fassade integriert. Für die Fassade sind noch einige weitere bemerkenswerte Merkmale geplant. Diese besonderen Fassadenmerkmale ergeben sich aus der "Platin"-Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Das Zertifikat verlangt die Einhaltung von strengen Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien.

Die Herausforderungen

Die neue Fassade ist auf einer Holzunterkonstruktion befestigt und hat eine Bautiefe von 900 mm. In diese sind in Teilbereichen Naturstein-Fassadenschwerter integriert, die in einem Raster von 650 mm angeordnet sind. Bei einem Eigengewicht von ca. 200 kg pro Schwert sind die geschosshohen Teile um ca. 600 mm auskragend.

Die Plätze, sowohl für die Zwischenlagerung als auch für den Arbeitsbereich, sind sehr beschränkt. Und die Kräne auf der Baustelle sind intensiv ausgelastet. Die Montage fand während des Rohbaus statt, als erst 3 von 9 Stockwerken fertiggestellt waren. Die Tiefe der Fassade war eine Herausforderung, der Zeitplan war eng und die Verankerungsmöglichkeiten waren begrenzt.

Die erste Anforderung an den Fassadenzugang bestand darin, die unteren Fassaden zu installieren, während der Rohbau in den darüber liegenden Etagen errichtet wurde. Die zweite Anforderung war, den Arbeitsplatz unten 900 mm weiter zu entfernen als oben am Gebäude und die Abstandsänderung dynamisch zu gestalten.

Die Arbeiter benötigten täglich für jede Arbeitsebene einen Zwischenlagerplatz für die Fassadenprofile und Schwerter. Jedes Montageteam musste die Hebevorrichtung selbstständig nutzen - Material und Elemente mussten ohne den bauseitigen Kran vom Boden auf die Arbeitsebene transportiert werden.

Die Lösung

Verantwortlich für das Projekt war die Firma Annen plus S.A. aus Manternach, Luxembourg. Das Unternehmen begann im Holzbau und dringt nun in neue Geschäftsfelder vor. Jetzt werden die Materialien Holz, Glas und Metall in intelligente und ästhetische Fassaden verwandelt, die zu ihrem Geschäft geworden sind.

Der Werkstoff Holz kann eine anspruchsvolle Aufgabe für die Konstruktion komplexer Fassaden sein. Sie erfordert Planungs- und Konstruktionskenntnisse, was sich auch bei der Montageplanung der Luxemburger Post zeigte.

Aufgrund der Komplexität des Projekts musste Annen sorgfältig darüber nachdenken, welche Art von vertikaler Transportlösung die logistischen Herausforderungen der Baustelle lösen sollte. Nach der Evaluierung verschiedener Möglichkeiten war die Antwort eine Kombination aus Mastkletterbühne, Laufkatzenschienen, einstellbarem Abstand zur Fassade und einigen projektspezifischen Sonderkomponenten. Die endgültige Entscheidung fiel auf das Scanclimber®-Zugangskonzept mit SC8000-Mastkletterbühnen.

Das Scanclimber® by Tractel® Zugangskonzept mit SC8000-Mastkletterbühnen.
Mastkletterbühne SC8000 mit hinteren "Ladedecks" oberhalb des Fußgängertunnels im ersten Höhenabschnitt 30-qm-Arbeitsplatz mit teilweise ausfahrbarem Deck und mit einer verstellbaren Übergangsbrücke hinter dem Mast.

Das Scanclimber® by Tractel® Zugangskonzept mit SC8000-Mastkletterbühnen

Bei dem Projekt setzt Annen mehrere 12,10 m lange SC8000-Bühnen ein. Die Tragfähigkeit der Einmastkletterbühne bei dieser Länge beträgt maximal 3500 kg, welche vor allem durch die zusätzlichen Komponenten und Optionen benötigt wurde, die an der Mastkletterbühne angebracht sind. Die noch verbleibende Nutzlast von 1550 Kilogramm entsprach dem Bedarf der Montageteams.

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Der Benutzer kann die Breite der Plattform unabhängig auf jeder Seite der Plattform erweitern. In diesem Projekt war eine Verlängerung von rund 900 mm ausreichend. Das elektrisch angetriebene Deck fährt schnell und flexibel ein und aus. Der Abstand kann einfach per Knopfdruck eingestellt werden. Durch das verstellbare Deck ist es einfach, an den überstehenden Teilen vorbeizufahren.

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Plattform mit eingefahrenem ausgefahrenem Deck.
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Plattform mit teilweise ausgefahrenem Deck

 

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Aufgrund der begrenzten Platzverhältnisse wurde ein Aufstellrahmen mit einer flexiblen Abstützkonstruktion verwendet. Da sich die Mastkletterbühnen über den Fußgängertunneln befanden, war es notwendig, die Fahrbahn zu beschränken. Die Beschränkungen wurden elektrisch durch den Einsatz von Fahrbahnbegrenzungsschaltern sichergestellt. Und zum Schutz im Notfall wurden höhere Puffer im Mast installiert. Selbst bei einer Absenkung in einer Stromausfallsituation kommt es nicht zu einer "Kollision".

 

SC8000 mit Glide Rail
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Die Gleitschiene dient als Hebevorrichtung für Fassadenelemente. Sie ist an einem Rahmen am Mast befestigt. Bei Bedarf kann sie mit dem Kran oder der Plattform in eine höhere Position gehoben und dann an einer Mastposition verriegelt werden. Die Tragfähigkeit der Gleitschiene hängt von der Länge der Auskragung ab. Die Tragfähigkeit des Gleitschienensystems beträgt 600 kg bei einer 16,90 m langen Einzelmastplattform. Bei kürzeren Versionen geht die Tragfähigkeit bis zu 1000kg.

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Bei dem Projekt der Luxemburger Post setzen die Auftraggeber Elektrowinden von Tractel mit 500 kg Tragkraft ein. Die funkferngesteuerten Winden werden verwendet, um Material vom Boden auf die Plattform zu heben. Dann kann der Gleitschienenkran über die Plattform greifen und das Material an der Stirnseite aufnehmen. Es ist auch möglich, den Hubraum durch Einfahren der Verlängerung zu vergrößern. Die Arbeiter nutzen die Winde auch, um die Teile von der Plattform aufzunehmen und zur Montage am Gebäude zu positionieren.

glide rail 3

Die Schienenposition ist variabel zum Gebäude hin einstellbar. X = max. 100mm, um eine genaue Position der Gleitschiene zu gewährleisten.

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Scanclimber passte die Verankerung des Plattformmasts für dieses Projekt an, da die maximale Breite den Abstand zwischen den Schwertern an der Fassade nicht überschreiten sollte. Der Auftragnehmer verwendete die aus Beton gefertigten Halfenschienen zur Befestigung der Anker, um unnötige Bohrungen zu vermeiden.

Die Konstrukteure mussten den Zugang zur Plattform anpassen, da die Mastkletterbühne höher als normal geparkt war.

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Da die Fußgängertunnel im Erdgeschoss den Ausstieg auf den Boden verhindern, wurde eine Transferrampe installiert. Diese TÜV-zugelassene Rampe, die normalerweise für den Zugang zwischen zwei Mastkletterbühnen verwendet wird, wurde für den Zugang zum ersten Stock verwendet. Die Breite der Rampe betrug nur 600 mm, so dass die Arbeiter die Rampe später zwischen den installierten Schwertern nutzen konnten.

Fazit

Bedarfsorientierte Zugangslösungen können helfen, den Bauprozess erheblich zu verbessern.

Projekt Fakten 
Projektzeitlinie 2021-2022
Projektstandort Luxembourg
Projekttyp Construction
Verwendete Maschine 4 x SC8000
Verwendete Sonderausbauten
  • Glide Rail
  • Rear Extension Decks
Hauptauftragnehmer Annen plus S.A